1741, 2. und 28. Januar (Leipzig): Austausch von Manuskripten mit Johann Wilhelm Koch

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JOHANN ELIAS BACH, PRIVATSEKRETÄR VON J.S. BACH, AN JOHANN WILHELM KOCH, KANTOR IN RONNEBURG - ZWEI BRIEFE VON JANUAR 1741:

 

Ich muß aber zugleich von | Herzen bedauren, daß gegenwärtige Zeilen ganz solo anmarschirt kommen, indem ich von meinem Herrn Vetter u. deßen Haus ein ergebenstes compliment u. gegenseitigen Wunsch zu dem neuen Jahr an das Kochische Haus zumachen, u. in schuldigster Nachricht zuvermelden habe, daß der Herr Bruder das verlangte Solo zwar bekommen soll, es muß aber vorher ausgeschrieben werden, weil es etwas undeutlich geschrieben, inzwischen bittet sich mein Herr Vetter gleichfals aus, daß man sein Versprechen halten u. ihm absonderlich das manuscript von dem Herrn CapellMstr Dresen überschicken möge (wenn es bald geschähe, könnte es nicht schaden), darinnen gezeigt soll werden, wie man mit 32 Stimmen rein componiren kan.                                                                                                                                                                                                                                                                               [2. 1. 1741]                                                                                                                                                                                                                               
... Denn auf das erste angenehme Schreiben welches mir ein Abläder brachte, wollte mit allem Fleiß nicht antworten, weil ich weder das verlangte Basso Solo, noch auch das collegium Russian. mitschicken konnte, zu ienen machte mir mein Herr Vetter Hoffnung, daß er es wollte ausschreiben laßen, allein da dieses bis dato nicht geschehen, kan den Herrn Bruder leider auch jezo noch nicht damit erfreuen, meinem Herrn Vetter kan ich es auch nicht verdencken, indem er die ausgeschriebene Stimmen einem Bassisten, Nahmens Büchner geliehen, der sie ihm noch nicht zurücke geschickt, die partitur aber will er nicht aus den Händen geben, weil er auf solche Art schon um viele Sachen gekommen ist, indeßen soll von demselben ein ergebenstes compliment machen, u. zugleich | die communicirten canones mit allem Danck remittiren, es soll nach seiner Außage keine Hexerey darbey seyn, u. hat er zu den großen eine Anmerkung geschrieben, sie sind auch durch Versehen des FuhrManns etwas naß geworden, indem es am selbigen Tage scharff regnete, welches der Herr Bruder nicht ungütig nehmen wird...
À propos wollte der Herr Bruder die Schreibe Gebühren von dem Basso Solo à 12 ggr. etwa tragen, so verspreche hiermit, daß ich darum will besorgt seyn, ich bitte mir aber vorher ordre davon aus...                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        [28. 1. 1741]

 

Johann Elias Bach

 

Quelle: Bach-Dokumente, Band 2, Nr. 484