Vielleicht, weil Gott die Welt in sechs Tagen erschuf, umfassen Bachs Köthener Zyklen stets sechs Werke oder ein Vielfaches dieser göttlichen Zahl.
Als Kapellmeister in Köthen hatte Bach viel Zeit zu komponieren – Zeit, die er keineswegs nur nutzte, um für seinen musikbegeisterten Fürsten Leopold eine Tafelmusik nach der anderen zu Papier zu bringen. Im Gegenteil: In den sechs Jahren entwickelte Bach eine Vorliebe für zyklische Formen in anspruchsvollen und mitunter experimentellen kammermusikalischen Gattungen – Musik, die sich nur sehr bedingt zur Untermalung des rauschenden, oberflächlichen Hoflebens eignete. Und weil Gott die Welt in sechs Tagen erschuf, umfassen Bachs Köthener Zyklen auch stets sechs Werke oder ein Vielfaches dieser göttlichen Zahl. Ob mehrstimmige Fugen und Tänze für eine einzelne Violine oder ein solistisches Violoncello, französische bzw. englische Suiten oder gleich 24 Präludien durch alle Tonarten – kaum etwas ließ Bach in der beschaulichen Stadt im Anhaltischen unversucht; und kaum eine technische Herausforderung blieb den Mitspielern seiner Hofkapelle erspart. Den Eigenheiten von Bachs Köthener Werk-Zyklen aber auch den Rätseln, die uns diese einzigartige Musik noch immer aufgibt, geht der Bach-Forscher Michael Maul im zwölften Teil seiner Sendereihe ‚Universum JSB‘ nach.