Teil 23: „Clavier-Übungen“ für Kenner und Könner

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Es scheint, als ob Johann Sebastian Bach sich in den Jahren seiner heftigen Auseinandersetzungen mit dem Leipziger Stadtrat ganz bewusst entschied, weithin sichtbar wieder an seine frühen Erfolge als Klavierspieler anzuknüpfen. 1731 ließ er, der Leipziger Thomaskantor, sechs Partiten für Cembalo drucken und bezeichnete sein Opus als „Clavier-Übung […] Denen Liebhabern zur Gemüths-Ergoetzung verfertiget”. Wer aus dem Titel herauslas, die Stücke wären leicht zu bewältigen, sah sich bei näherem Hinsehen getäuscht. Denn Bachs Partiten erfordern einen Spieler, der mit allen virtuosen Wassern gewaschen ist.
Dem Auftakt seiner „Clavier-Übung” schlossen sich in den folgenden neun Jahren weitere drei Teile an, ebenfalls „Denen Liebhabern zur Gemüths-Ergötzung verfertiget”. Warum Bach mit den Stücken seinen Ruhm festigte, der bekannteste Tastenvirtuose im Reich zu sein, und sich hier, wie nirgendwo sonst in seinem Oeuvre, zugleich als veritabler Europäer präsentierte, beleuchtet Michael Maul im 23. Teil seiner Sendereihe „Universum JSB”.