1727, 17. Oktober (Leipzig): Aufführung der Trauerode BWV 198

To Calendarium

§. 25. Wie nun, bis alle ihren Sitz eingenommen, mit der Orgel prœambuliret, und die von Herrn M. Johann Christoph Gottscheden, Collegii Mariani Collegiato, gefertigte Trauer-Ode unter die Anwesenden durch die Pedelle ausgetheilet war; also ließ sich auch darauf die Trauer-Music, so dießmahl der Herr Capellmeister, Johann Sebastian Bach, nach Italiänischer Art compo|niret hatte, mit Clave di Cembalo, welches Herr Bach selbst spielete, Orgel, Violes di Gamba, Lauten, Violinen, Fleutes douces und Fleutes traverses &c. und zwar die Helffte davon vor- die andere Helffte aber nach der Lob- und Trauer-Rede hören.

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§. 27. ... Die Ode selbst, welche gedachter maßen, theils vor-  theils nach der schönen Trauer-Rede musicalisch abgesungen ward, war dem Dichter also gerathen:

LAß, Fürstin! Laß noch einen Strahl

Aus Salems Stern-Gewölben schiessen,

Und sieh, wie mit viel Thränen-Güssen

Benetzen wir Dein Ehrenmahl!

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§. 28. Nach dem Actu ward, unter währenden Nachspiel auf der Orgel, erst das Corpus Senatorium, und, so bald dieses die Kirche verlassen, das Corpus Academicum wieder abgeführet; ...

 

Quelle: Bach-Dokumente, Band 2, Nr. 232