Lambertikirche

Im Nordosten der Lüneburger Altstadt befand sich die um 1269 erstmals erwähnte Lambertikirche, deren Baugeschichte weitgehend unbekannt ist. Das bei der Kirche liegende Hospital wurde um 1320 selbständig; 1398 musste eine herzogliche Zollbude zugunsten des Turmbaus weichen. Das Patronat lag bei den Sülfmeistern der benachbarten Saline, die den Kirchenraum im Laufe der Jahrhunderte ausstatteten und für ihre Versammlungen nutzten. Eigene Pfarrrechte erhielt die Lambertikirche aber erst im Zuge der Reformation.

Die Lambertikirche war mit einer Länge von 55 Metern und einer Breite von 30 Metern der Johanniskirche vergleichbar, besaß aber im Mittelschiff nur eine lichte Höhe von 16 Metern. Das Hauptschiff der dreischiffigen Hallenkirche hatte im 15. Jahrhundert ein reich figuriertes Sterngewölbe, die niedrigeren Seitenschiffe Kreuzgewölbe erhalten. Wie in der Johanniskirche bildeten auch in St. Lamberti am östlichen Ende der Seitenschiffe Emporen den Abschluss. Auf der Südseite war über einer zweijochigen, 1382 geweihten Sakristei der Musikchor mit hölzerne Empore entstanden, im Norden befand sich über einer ebenfalls zweijochigen Kapelle eine weitere, Lektor genannte Empore. Bis zur Reformation besaß die Kirche neben dem Hochaltar 22 weitere Altäre, die jedoch im Laufe der Zeit reduziert wurden. Die Orgel auf der Westempore war 1602 aus einem älteren Werk hervorgegangen und mehrfach erweitert worden.

Auf instabilem Untergrund errichtet, stellten sich an der Kirche mehrfach Bauschäden ein, die im 18. Jahrhundert umfangreiche Instandsetzungen notwendig machten. Da sich ähnliche Schäden an der Nicolaikirche zeigten, entschied der Stadtrat 1859 den Abbruch der Lambertikirche, da für eine Sanierung beider Kirchen die Gelder fehlten. Am 21. Februar 1860 erschien in der Neuen Hannoverschen Zeitung eine Ausschreibung zum Verkauf auf Abbruch; Teile der Ausstattung versteigerte die Stadt am 11. April 1860. Einige Altäre und liturgischen Gegenstände kamen nach St. Johannis und St. Nikolai, anderes in öffentliche Sammlungen. Die Orgel oder wenigstens Teile davon soll der Lüneburger Orgelbauer Friedrich Marbs erworben und 1867 teilweise in seiner neuen Orgel (II/15) für die Kirche im westlich von Lüneburg gelegenen Embsen verwendet haben.