1740, Juni (Leipzig): Bitte um Überlassung eines abgerichteten Singvogels

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JOHANN ELIAS BACH, PRIVATSEKRETÄR VON J.S. BACH, AN DEN KANTOR JOHANN GEORG HILLE IN GLAUCHA BEI HALLE, JUNI 1740:

 

WohlEdler Herr,                                                                                                             Herrn Cantor Hille

Hochgeehrtester Herr Cantor,                                                                 in Glaucha

Hochwerther Gönner,                                                                
allernächst
bey Halle.

Ich habe vor ein par Jahren die besondre Ehre gehabt, Ew. WohlEdlen in dem Hause meines Herrn Vetters, des Herrn Capell Meisters Bachen persönlich kennen zu lernen, u. nunmehro wird mir auch die erwünschte Gelegenh. gegeben, Ew. WohlEdlen schrifftlich aufzuwarten. Es hat nemlich nur gedachter Herr CapellMeister, als er in vergangener Faste von Halle zurücke kam, unter dem vielen Guten seiner Frau Liebste auch dieses referirt, daß Ew. WohlEdlen einen Hänfling besäßen, welcher durch die geschickte Anweisung seines LehrMeisters sich besonders im Singen hören ließe; Weil nun meine Fr Muhme eine große Freundin von dergleichen Vögeln sind, als habe mich hierdurch erkundigen sollen, ob Ew. WohlEdlen diesen Sänger gegen billige Bezahlung an Sie zu überlaßen u. durch sichere Gelegenh. zuübersenden etwa möchten gesonnen seyn. | Ich kan gewiß versichern, daß die hierunter erwiesene Gefälligkeit außer der willigen Bezahlung nicht nur bey gegebener Gelegenheit möglichst wird erwidert, sondern daß ich en particuliaire mit vieler Hochachtung allstets seyn werde

       Ew. WohlEdlen

den Jun. 1740.

ganz ergebenster Diener

 

 

Johann Elias Bach

 

Quelle: Bach-Dokumente, Band 2, Nr. 477