Marienkirche

Das 1243 erstmals erwähnte Gotteshaus ist an zentraler Stelle der Oberstadt errichtet. Beim Stadtbrand vom August 1689 nahm der Turm Schaden, 1720 beschädigte ein Blitzschlag Turm und große Teile der Orgel. Das heutige Erscheinungsbild der Kirche ist das Ergebnis umfassender Renovierungen der 1880er Jahre.

In der Marienkirche fanden die Dankgottesdienste zum Ratswechsel statt, der seit 1705 am Tag nach dem Kirchenfest Mariä Reinigung (2. Februar) im Rathaus begangen wurde. Der neu gewählte Rat zog gemeinsam mit dem alten Stadtrat am 4. Februar in feierlicher Prozession zur Marienkirche, wo er gemeinsam mit der Bevölkerung einen Festgottesdienst feierte. Johann Sebastian Bach komponierte zu diesem Anlass am 4. Februar 1708 die Kantate Gott ist mein König BWV 71, die der Stadtrat beim Ratsbuchdrucker Tobias David Brückner drucken ließ.

Johann Sebastian Bach schied im Juni 1708 offenbar nicht im Unfrieden aus der Reichsstadt, denn der Rat beauftragte ihn, auch für die Ratswahl 1709 die Festmusik zu schreiben. Die Rechnungsbücher verzeichnen Reisekosten für „Herrn Baachen von weimar“ sowie die Druckkosten für die nicht erhaltene Ratswechselkantate (Dok II, Nr. 43). Im Juni 1735 kam Bach als Orgelgutachter gemeinsam mit seinem Sohn Johann Gottfried Bernhard Bach, um kostenlos die von Christian Friedrich Wender erneuerte Orgel der Marienkirche zu prüfen. Noch während des Aufenthalts wurde am 9. Juni 1735 Johann Gottfried Bernhard Bach zum Organisten der Marienkirche gewählt.

Die Marienkirche mit der Herrengasse und der im 19. Jahrhundert erneuerte Mittelturm der Westfassade im August 2018.
Bildrechte Bach-Archiv Leipzig (Markus Zepf)