Wohnhaus Springstraße 8

Zu den Mitgliedern der Köthener Hofkapelle gehörte der Geiger und Gambist Christian Ferdinand Abel. Geboren war er vermutlich im August 1682 in einer Musikerfamilie – sein Vater Clamor Heinrich Abel diente als Kammermusiker am Hof in Hannover unter den Herzögen Georg Wilhelm und Ernst August von Braunschweig. Ende 1714 kamen Christian Ferdinand und sein Bruder Johann Christoph Abel nach Köthen, letzterer fand eine Beschäftigung als Hofgärtner. Christian Ferdinand Abel war als "Cammerviolinist" mit Joseph Spieß und Martin Friedrich Marcus bis zur Auflösung der Hofkapelle am 18. Februar 1754 in Köthen tätig. Gemeinsam mit Johann Sebastian Bach und vier weiteren Musikern begleitete Abel den Fürsten Leopold 1718 und 1720 zur Badereise ins böhmische Karlsbad.

Abel war lutherischer Konfession. Am 6. Januar 1720 gebar seine Frau Anna Christina die Tochter Sophia Charlotta, die am 10. Januar in der Schlosskirche getauft wurde. Paten waren Bürgermeister Heinrich Gottlob Splithußen, Johann Sebastian Bach, Charlotta Elisabeth Dildey (Frau des fürstlichen Stallmeisters), Magdalena Bramigken (Frau des fürstlichen Verwalters) sowie Sophia Bernhardt (Frau des Hofmusikers Johann Bernhardt). Abels in Köthen geborene Söhne Leopold August und Carl Friedrich wurden ebenfalls Musiker und standen als Gambisten in hohem Ansehen. Der in London gemeinsam mit Bachs jüngstem Sohn Johann Christian tätige Carl Friedrich Abel wird heute als "der letzte Gambist" apostrophiert. Am 26. Dezember 1723 war er in der Schlosskapelle Köthen getauft worden, unter den Paten befand sich Kammermusiker Joseph Spieß.

Christian Ferdinand Abel wohnte zunächst mit dem aus Berlin übernommenen Hoffagottisten Johann Christoph Torlée zur Miete im Magdeburger Viertel, Haus Nr. 359. Abels ehemaliges Wohnhaus in der heutigen Springstraße 8 ist verändert erhalten. An der Fassade erinnert eine gläserne Gedenktafel an den Hofmusiker und seinen in London berühmten Sohn. Christian Ferdinand Abel wurde am 3. April 1761 auf Köthens lutherischem Friedhof beigesetzt.

Bildnachweis: Dr. Markus Zepf (Bach-Archiv Leipzig, Februar 2019)