1733, 27. Juli (Dresden): Gesuch an Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen

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Durchlauchtigster ChurFürst,

Gnädigster Herr,

 

Ew. Königlichen Hoheit überreiche in tieffster Devotion gegenwärtige geringe Arbeit von derjenigen Wißenschafft, welche ich in der Musique erlanget, mit ganz unterthänigster Bitte, Sie wollen dieselbe nicht nach der schlechten Composition, sonder nach Dero Welt berühmten Clemenz mit gnädigsten Augen anzusehen und mich darbey in Dero mächtigste Protection zu nehmen geruhen. Ich habe einige Jahre und bis daher bey denen beyden Haupt-Kirchen in Leipzig das Directorium in der Music gehabt, darbey aber ein und andere Bekränckung unverschuldeter weise auch iezuweilen eine Verminderung derer mit dieser Function verknüpfften Accidentien empfinden müßen, welches aber gänz|lich nachbleiben möchte, daferne Ew. Königliche Hoheit mir die Gnade erweisen und ein Prœdicat von Dero Hoff-Capelle conferiren, und deswegen zu Ertheilung eines Decrets, gehörigen Orths hohen Befehl ergehen laßen würden; Solche gnädigste Gewehrung meines demüthigsten Bittens wird mich zu unendlicher Verehrung verbinden und ich offerire mich in schuldigsten Gehorsam, iedesmahl auf Ew. Königlichen Hoheit gnädigstes Verlangen, in Componirung der Kirchen Musique sowohl als zum Orchestre meinen unermüdeten Fleiß zu erweisen, und meine ganzen Kräffte zu Dero Dienste zu widmen, in unauffhörlicher Treue verharrend

Ew. Königlichen Hoheit

 

Dreßden

den 27. Julij

1733.

unterthänigst-gehor-

samster Knecht

Johann Sebastian Bach.

 

Dem Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn

Friedrich Augusto, Königlichen Prinzen

in Pohlen und Litthauen, Herzogen zu Sachsen...

Meinem gnädigsten Herrn.

 

Quelle: Bach-Dokumente, Band 1, Nr. 27