Brückenkirche

Neben der Hauptkirche Divi Blasii mussten die Mühlhäuser Stadtorganisten auch drei Nebenkirchen musikalisch versorgen. So gehörte das Spiel in der Kirche Maria Magdalena unter anderem zu Johann Sebastian Bachs Mühlhäuser Dienstpflichten.

1227 als Klosterkirche der Augustinerinnen (Büßerinnen der heiligen Magdalene, volkstümlich auch Weißfrauen genannt) an einer Brücke über die Schwemmnotte in der Unterstadt erbaut, wurden Kirche und Kloster 1524 säkularisiert. Die nunmehr städtische Brückenkirche wurde einer anderen Nutzung zugeführt. Zwischen 1680 und 1843 fanden hier wieder regelmäßig Gottesdienste statt, 1884 wurde die Kirche abgebrochen.

Im August 1689 beschädigte der Stadtbrand das Gotteshaus. Erst zehn Jahre später wurde die Brückenkirche als barocke Saalkirche mit Turm wiederhergestellt. Johann Friedrich Wender, der mit den Arbeiten für die Neue Kirche in Arnstadt beschäftigt war, lieferte 1702 eine kleine Orgel mit sieben Registern und Pedal, der fürstlich-lüneburgische Glocken- und Stückgießer Christian Ludwig Meyer goss vor Ort neue Glocken. Zur Kirchweihe bemerkt eine handschriftliche Chronik 1702: „Den 28. September. Ist die Kirche im Brückenkloster wieder eingeweyhet worden, von dem Hn. Superint. Joh: Adolph Frohnen, und ward d.[er] 100 Psalm erklähret. Jauchtzet dem Herren alle Welt. etc.“ (Stadtarchiv Mühlhausen, Chronik 61/18). Von dem neuerlichen Stadtbrand 1707 blieb die Brückenkirche verschont.

Fotografie, Monochromabzug um 1884.
Bildrechte Stadtarchiv Mühlhausen