Als Johann Sebastian Bach im Dezember 1717 mit seiner Kutsche Kurs auf Köthen nahm, wird dem frischgebackenen Kapellmeister klar gewesen sein, dass er am Beginn eines ganz neuen Kapitels in seinem Künstlerleben stand. Seine Karriere als Organist war nun vorbei. Mit all der Tastenmusik und den geistlichen Kantaten, die er in den Jahren zuvor mit unbändigem Fleiß zu Papier gebracht hatte, konnte er im reformierten Fürstentum Anhalt keinen Staat mehr machen. Und dennoch wurden die sechs Jahre, die Bach im kleinen Köthen zubrachte, die glücklichsten seines Lebens. Warum dies so war und wie es der 22-jährige Fürst Leopold vermochte, seinen zehn Jahre älteren Kapellmeister immer wieder zu künstlerischen Höhenflügen anzuspornen.