Alter Friedhof

Bis zur Reformation besaß Eisenach drei Begräbnisplätze an den Pfarrkirchen St. Nikolai (am heutigen Karlsplatz), dem Dom Unserer lieben Frauen (oberhalb des heutigen Frauenplans) sowie beim Franziskanerkloster. Im Zuge der Reformation entstand hinter der Stadtmauer am Predigertor ein neuer Begräbnisplatz, der bis Mitte des 19. Jahrhunderts belegt wurde. Heute sind entlang der alten Stadtmauer zur ehemaligen Münze (dem zeitweiligen Wohnhaus Johann Christoph Bachs) bzw. der ehemaligen Lateinschule, die Johann Sebastian Bach von 1693 bis 1695 besuchte, Grabsteine des 16. und 17. Jahrhunderts aufgestellt, die teilweise vom alten Friedhof am Franziskanerkloster stammen.

Auf dem Kirchhof ließ Herzog Johann Georg II. von Sachsen, mit Unterstützung seiner Mutter Johannetta, zwischen 1692 und 1696 die Kreuzkirche nach Plänen von Johann Münzel und Johann Ernst Kraussold errichten. Als Baumaterial dienten Teile der Stadtmauer sowie der ehemaligen Domkirche am Frauenplan. Superintendent Johann Christoph Zerbst weihte am 2. Dezember 1697 die protestantische Predigtkirche, die mit der Aufhebung des Friedhofs 1867 profaniert wurde.

Auf dem Friedhof fanden Angehörige der Musikerfamilie Bach ihre letzte Ruhestätte, unter anderem am 3. Mai 1694 Johann Sebastian Bachs Mutter Elisabeth, geborene Lämmerhirt, und am 24. Februar 1695 ihr Ehemann Johann Ambrosius Bach. Ferner befanden sich hier die Gräber von dessen Vetter Johann Christoph Bach, Organist der Georgenkirche (begraben am 2. April 1703) und dessen Ehefrau Maria Elisabeth (geborene Wiedemann, begraben 23. März 1703), Johann Sebastian Bachs Neffe Johann Ernst Bach, Organist an St. Georgen und seit 1756 Hofkapellmeister Sachsen-Weimar (begraben am 3. September 1777). An die zahlreichen Angehörigen der Bach-Familie erinnert heute am Eingang vom Martin-Luther-Gymnasium ein heller Sandstein. Der ehemalige Gottesacker dient als innerstädtischer Park.

Bildnachweis: Dr. Markus Zepf (Bach-Archiv Leipzig, Juni 2019)